Pressemitteilung Nr. 46/25
„Die möblierte Kurzzeitvermietung ist in Berlin nicht mehr zu bändigen und muss endlich an die kurze Leine genommen werden. Dafür braucht es öffentliche Kontrolle“, fordert Sebastian Bartels, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins (BMV). Anlass ist die neue Studie des Instituts für Soziale Stadtentwicklung Potsdam/Berlin (IFSS), die der BMV in Auftrag gegeben hat.
Dr. Armin Hentschel vom IFSS hat bundesweit, mit Schwerpunkt auf Berlin, die Hintergründe, Einflussfaktoren und Regulierungsvorschläge im Bereich möblierter Vermietung, Ferienwohnungsvermietung, Wohnraumüberlassung und Untervermietung untersucht. Die Studie zeigt: Die Grenzen zwischen Ferienwohnungen und möblierten Kurzzeitvermietungen verschwimmen zunehmend. Der BMV sieht darin bestätigt, dass der graue Wohnungsmarkt außer Kontrolle gerät.
Die Ausweitung dieser Vermietungsformen führt zu zerstörerischer Konkurrenz für Normalmietverhältnisse. Bei vielen Anbietenden und in der Berliner Politik werden Angebotsmieten von 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter inzwischen als „normal“ betrachtet – mit verhängnisvollen Auswirkungen auf das gesamte Mietpreisniveau. „Das merken wir in der täglichen Beratungspraxis, besonders bei befristeten Mietverträgen“, so Bartels.
Das IFSS analysierte exemplarisch ausgewählte Plattformen. Einige Plattformen bieten Wohnungen mit hohen Standards und Mieten bis zu 35 Euro pro Quadratmeter an. In diesem Segment haben Neubauwohnungen einen überproportionalen Anteil. „Damit ist erwiesen, dass ein großer Teil der Eigentümer:innen ihre Wohnungen nicht dem normalen Wohnungsmarkt zuführen, sondern die Kurzzeitvermietung nutzt, um die exorbitant hohen Kaufpreise zu refinanzieren.“
Die Kontrolle von Ferienwohnungsangeboten ist aufwendig, da viele Kurzzeitvermietungen zwischen gelegentlicher und gewerblicher Nutzung liegen. Gespräche mit Bezirksverwaltungen zeigen: Private Angebote machen weniger als ein Viertel aller Inserate aus. „Überteuerte möblierte Angebote verdrängen dauerhafte Mietverhältnisse und verzerren den Markt“, so Bartels. Besonders problematisch ist der Mangel an Kontrolle: Große und stark betroffene Bezirke wie Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg verfügen nicht über die personellen und technischen Ressourcen, um illegale Vermietungen flächendeckend zu ahnden.
BMV und IFSS fordern:
- einen Genehmigungsvorbehalt für möblierte Vermietungen in Milieuschutzgebieten,
- öffentlich kontrollierte Vermittlungsagenturen nach gemeinwohlorientierten Kriterien,
- eine Ausweitung der Übernachtungssteuer auf Vermittlungsportale.
Die IFSS-Studie „Grauer Wohnungsmarkt – Möblierte Kurzzeitvermietung und Ferienwohnungsboom“ ist hier abrufbar:
[PDF] – IFSS-Studie-Grauer-Wohnungsmarkt
Berlin, den 29.10.2025
30.10.2025




