Die Siedlung Westend sollte nach den Plänen der Deutschen Wohnen bereits seit Jahren abgerissen und mit neuen Wohnungen bebaut sein. Doch passiert ist nichts. Nur der Leerstand hat zugenommen.

Foto: Sabine Mittermeier
Um die ehemalige britische Alliiertensiedlung nahe des Olympiastadions wird seit mehr als zehn Jahren gerungen. Eine Anwohnerinitiative kämpfte gegen den Abriss der 210 Wohnungen und konnte 2021 zumindest eine akzeptable Regelung für einen Rückzug in die vorgesehenen Neubauten erreichen. „Wir Bestandsmieter sind dem Vermieter ein Dorn im Auge, man hat wohl damit gerechnet, dass mehr ausziehen“, so erklärt sich Anwohner Achim Schüler die Verzögerung. Offizielle Informationen gebe es nicht. Erst eine Anfrage im Abgeordnetenhaus von Niklas Schenker (Linke) brachte etwas Licht ins Dunkel. Demnach sollen jetzt nur noch 74 Wohneinheiten abgerissen und circa 670 neu gebaut werden.
Mit der Durchführung hat die Vonovia – in der die Deutsche Wohnen zwischenzeitlich aufgegangen ist – die Buwog beauftragt, ein Anbieter im Hochpreissegment und vorwiegend im Bau von Eigentumswohnungen tätig. Doch wo die 670 neuen Wohnungen entstehen sollen, wenn nur 74 Wohneinheiten abgerissen werden, ist ein Rätsel. Die Buwog wollte auf entsprechende Fragen des MieterMagazins nicht eingehen. Bedeckt hält sich auch der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Christoph Brzezinski (CDU). Das Vorhaben habe sich durch die Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia verzögert, erklärt er. Warum die Vonovia nicht gezwungen wird, die leerstehenden Wohnungen wenigstens befristet zu vermieten, wollte er nicht beantworten.
Ganze Häuser, wie etwa am Dickensweg 4, stehen seit vielen Jahren komplett leer. Die Anwohnerinitiative macht sich für das Detmolder Modell stark. In Detmold wurde eine zum Abriss vorgesehene Britensiedlung von der Stadt gekauft und als Einlage in eine Genossenschaft eingebracht. Gemeinsam wurde die Siedlung saniert und preisgünstig vermietet.
Birgit Leiß
26.11.2025




