Mit menschenverachtenden Methoden versucht der Eigentümer der Habersaathstraße 40-48, die Mieter:innen zum Auszug zu bewegen. Seit Anfang November müssen sie ohne Heizung und Warmwasser leben, nachdem die Fernwärmeversorgung abgestellt wurde. Der Bezirk sieht tatenlos zu.

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„Es ist ein Albtraum“, sagt Daniel Diekmann, einer von fünf verbliebenen Mieter:innen mit regulärem Mietvertrag. Insgesamt sind über 200 Menschen betroffen, vor allem ehemals Obdachlose und ukrainische Bauarbeiter:innen, die im Haus leben. Weil Ende des Jahres die Abriss- und Baugenehmigung für das ehemalige Schwesternwohnheim der Charité ausläuft, will die Eigentümerin des Anwesens, „Arcadia Estates“, offenbar auf illegalem Weg ihr Vorhaben durchsetzen. Der Bezirk hat der Eigentümerin wegen des Abstellens der Fernwärme bereits ein Ultimatum gestellt und den Bewohner:innen angekündigt, in Ersatzvornahme zu gehen, das heißt, die Kosten für die Fernwärmelieferung zu übernehmen. Doch nachdem die Arcadia Estates den Mieter:innen Elektroheizgeräte zur Verfügung gestellt hat, nahm der Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe (SPD), von seiner Zusage Abstand.

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Dazu Mieter Daniel Diekmann: „Abgesehen davon, dass man mit diesen Geräten die Wohnung nicht warm bekommt, ist das auch wegen der Überlastung der Elektrik richtig gefährlich.“ Sebastian Bartels, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, erklärt: „Es bringt nichts, weiter auf den Bezirk zu setzen.“ Er hat den Mieter:innen geraten, „zum Gegenschlag auszuholen“ und zivilrechtlich auf Wiederherstellung der Heizungs- und Warmwasserversorgung zu klagen. Darüber hinaus setzt sich der BMV beim Bezirksamt dafür ein, dass eine Verlängerung der Abrissgenehmigung nur noch unter Auflagen erteilt wird. Insbesondere müsse der Eigentümer zusagen, sich an Recht und Ordnung zu halten. Ende Juli 2025 hatte die Arcadia Estates mehrere Wohnungen verwüsten lassen. Auch dies blieb ohne Folgen.
Birgit Leiß
28.11.2025




