Die europäische Bürgerinitiative „HouseEurope!“ sammelt zurzeit EU-weit Unterschriften gegen den Abriss und für den Erhalt des Gebäudebestandes. Bis Ende nächsten Jahres muss sie eine Million gesammelt haben.

MieterMagazin: Warum wurde die Petition House-Europe! gestartet?
Adrian Nägel: Aktuell werden in Europa viele Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt, wodurch Menschen häufig ihre Wohnungen verlieren und verdrängt werden. So gehen zum einen sozialer Zusammenhalt, Baukultur und Geschichte verloren, zum anderen wird die Umwelt stark belastet: 55 Prozent des Mülls in Deutschland stammt aus dem Bausektor, 40 Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen entfallen auf Bau und Gebäude und über 90 Prozent der Rohstoffe werden verbaut. Experten sind sich einig, dass durch Sanierung und klugen Umbau genug Wohnraum geschaffen und die Klimaziele erreicht werden können. Die Initiative HouseEurope! setzt sich dafür ein, die Gesetze so zu ändern, dass Erhalt und Sanierung von Gebäuden einfacher und günstiger werden.
MieterMagazin: Warum sollte man da als Mieter:in unterschreiben?
Adrian Nägel: Wollen wir unsere Lebensqualität erhalten, müssen wir unseren Gebäudebestand schnell und effizient sanieren, aber nicht auf Kosten der Mietenden. HouseEurope! fordert unter anderem, die Mehrwertsteuer für alle Arbeiten und Materialien an bestehenden Gebäuden zu reduzieren. Gemeinsam mit der vom DMB und dem BUND vorgeschlagenen Änderung der Modernisierungsumlage würde dies die Kosten für Mietende deutlich senken.
MieterMagazin: Wie viele Unterschriften werden benötigt? Und was folgt dann?
Adrian Nägel: Die Initiative braucht bis Ende Januar 2026 eine Million Unterschriften aus ganz Europa, damit ihre Gesetzesvorschläge in der Europäischen Kommission verhandelt werden. Diese verabschiedet dann Richtlinien, die in nationales Recht umzusetzen sind. Durch die Unterzeichnung der Petition setzen wir gemeinsam die Politik unter Druck, endlich den Kurs der Wohnungspolitik zu ändern: für Wohnungen, die wir uns alle leisten können in einer lebenswerten Umwelt.
Interview: Jens Sethmann
26.11.2025




