Stromzähler -
Platzierung im Keller ist kein Vorteil

Der umstrittene Immobilienunternehmer Christoph Gröner schafft gern vollendete Tatsachen. Neuester Versuch: die Verlegung von Stromzählern in den Keller, ohne dies den Mieter:innen anzukündigen. Vor Gericht ging er damit baden.

Im Zuge von Arbeiten an den Elektroinstallationen wurden die Mieter:innen der Emdener Straße 2 Anfang 2022 ohne Begründung aufgefordert, den Zählerstand zu melden. Erst auf Nachfrage teilte die Hausverwaltung mit, dass ein Austausch sowie die Zentralisierung der Stromzähler im Keller geplant sei.

Um welche Zähler es sich handeln soll – einfache digitale oder smarte Zähler mit Funkeinheit – erfuhren sie erst im Mai 2024 durch ein Schreiben von Gröners Anwalt. Denn eine Mietpartei wollte die Maßnahme nicht dulden und wurde daraufhin verklagt.

Für diesen Fall gibt es ein einschlägiges Urteil. Demnach stellt eine Verlegung der Zähler aus der Wohnung und die Installation an zentraler Stelle im Keller keine Wohnwertverbesserung dar und ist daher nicht zu dulden. Der Vorteil, niemanden mehr zum Ablesen in die Wohnung hereinlassen zu müssen, relativiere sich, wenn man, um den aktuellen Stromverbrauch erkennen zu können, in den Keller steigen und den in der Regel verschlossenen Zählerkasten vom Hausmeister öffnen lassen muss (LG Berlin vom 10. November 2017 – 65 S 151 /17 –). Die Argumentation des Landgerichts: Da das Ablesen heutzutage meist durch die Kund:innen selbst übernommen wird, ergebe sich keinerlei Vorteil für die Mieter:innen.

Genauso sah es auch das Amtsgericht. Zwar müssen Mieter:innen nach dem Messstellenbetriebsgesetz den Einbau sogenannter smarter Zähler dulden, doch das muss – wie jede Modernisierung – mindestens drei Monate vorher angekündigt werden. Bei einer Umlage von 55 Euro im Monat handele es sich auch nicht – wie von Gröners Anwälten eingewandt – um eine Bagatellmodernisierung (Amtsgericht Mitte vom 16. Juli 2025 – 123 C 136/24 –). Das Urteil ist rechtskräftig.

Birgit Leiß

Hartmut Lindenberg
30.10.2025