Randbebauung auf dem Ex-Flughafengelände -
Tempelhofer Feldherr ohne Hilfstruppen

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) plant weiter eine Volksbefragung zur Randbebauung des Tempelhofer Feldes. Bausenator Christian Gaebler (SPD) will hingegen eine schnelle Entscheidung, auch ohne Volkes Stimme zu hören. Beide sind sich aber einig: Es soll gebaut werden.

Auch wenn sich zufällig ausgewählte Bürger:innen in einer Dialogwerkstatt eindeutig gegen jegliche Bebauung des ehemaligen Flugfeldes ausgesprochen haben und auch Stadt- und Landschaftsplaner:innen in einem Ideenwettbewerb mehrheitlich eine Freihaltung befürworten, hält der Senat an seinem Vorhaben fest.

Christian Gaebler prescht hingegen vor. Der Berliner Morgenpost sagte er Ende August, man könne das Tempelhofer-Feld-Gesetz, das seit dem Volksentscheid von 2014 die Bebauung verbietet, jederzeit auch ohne Volksbefragung ändern. „Ich bin der Meinung, man kann eine Randbebauung realisieren, ohne dass die Feldnutzung massiv eingeschränkt wird“, sagt der Bausenator, der den Bebauungsgegner:innen „ideologische Verbohrtheit“ vorwirft.

„Bausenator Gaebler geriert sich als Tempelhofer Feldherr“, antwortet der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). „Weil die Bevölkerung nicht spurt, soll die Bebauung ohne sie durchgedrückt werden“, so BUND-Naturschutz-Referent Dirk Schäuble.

Der Regierende Bürgermeister hält an der Idee der Volksbefragung fest. Dafür gibt es allerdings gar keine rechtliche Basis. Solch eine Abstimmung wäre genauso unverbindlich wie eine private Meinungsumfrage. „Es finden im Senat Gespräche statt, wie wir die rechtliche Grundlage dafür schaffen können“, sagt Kai Wegner. Gibt es dafür einen Zeitplan? Senatssprecherin Christine Richter: „Die Gespräche sind noch nicht abgeschlossen.“ Die Frage, ob auch ein Verzicht auf eine Randbebauung für den Senat eine Option wäre, lässt die Senatskanzlei bezeichnenderweise unbeantwortet.

Jens Sethmann

Hartmut Lindenberg
01.10.2025