Auf der Elisabeth-Aue, einer 70 Hektar großen landwirtschaftlichen Fläche im Norden Pankows, will der Senat 5000 Wohnungen bauen und 2026 damit beginnen. Seit Jahren gibt es dagegen beharrlichen Protest. Oskar Tschörner, Landschaftsplaner und Sprecher der Bürgerinitiative Elisabeth-Aue, erklärt warum.

MieterMagazin: Warum sollte aus Ihrer Sicht die Elisabeth-Aue ein Acker bleiben?
Oskar Tschörner: Die Felder sind mit dem Dorf Blankenfelde, dem Tegeler Fließtal und dem Naturpark Barnim Teil einer Natur- und Kulturlandschaft von europaweiter Bedeutung. Sie haben eine große Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet für die Berliner Innenstadt, für die Grundwasserneubildung, aber auch für bedrohte Tiere und Pflanzen. So wurde zum Beispiel 2016 festgestellt, dass auf den Feldern und in der Umgebung 47 Vogelarten brüten – unter anderem auch die vom Aussterben bedrohte Schafstelze und die Feldlerche. Die Blankenfelder Bäuerinnen und Bauern leisten einen wichtigen Beitrag zur Pflege dieses Landschaftsraums. Ohne Felder keine Bauern und keine Landschaftspflege!
MieterMagazin: Wie wollen Sie die Bauplanungen stoppen?
Oskar Tschörner: In das jetzt angelaufene Bebauungsplanverfahren haben wir unsere Gründe eingebracht – sie sind aus unserer Sicht dabei deutlich gewichtiger. Falls der Senat zu einem anderen Ergebnis kommt, wird dies letztendlich ein Gericht entscheiden müssen.

Die Elisabeth-Aue ist für eines der größten Neubauprojekte Berlins vorgesehen
Foto: Sabine Mittermeier
MieterMagazin: Wo sollen sonst die benötigten Wohnungen entstehen?
Oskar Tschörner: Der NABU hat in Berlin eine Potentialfläche für Wohnungsbau von 1280 Hektar ermittelt. Im Mai wurde außerdem in der Abendschau berichtet, dass es aktuell 1,6 Millionen Quadratmeter leerstehende Büroflächen gibt, die man umwandeln könnte.
Interview: Jens Sethmann
Bürgerinitiative Elisabeth-Aue:
www.bi-elisabeth-aue.de
01.10.2025




