In Berlin wird immer noch am Bedarf vorbei gebaut. Ausgerechnet im grün regierten Kreuzberg musste ein Grün-Biotop teuren Luxuseigentumswohnungen weichen – die nun auch noch teilweise leerstehen.

Foto: Christian Muhrbeck
Der Innenhof, in der Hagelberger Straße 6, direkt neben Riehmers Hofgarten, war früher eine Idylle mit schönen großen Bäumen. Das berichtet Rolf Schikorr, der nebenan wohnt: „Hier haben Kinder gespielt und die Nachbarn haben zusammengesessen und gegrillt.“ Nun steht hier das „Hofgartenhaus“ mit 28 Eigentumswohnungen, hochwertig ausgestattet mit „Walk-In-Duschen“, Fußbodenheizung, Eichenparkett und Tiefgarage. Fertigstellung war im Juli 2024, Bauherr ist die Baywobau aus München. Die meisten Wohnungen sind inzwischen verkauft, zu Preisen von bis zu 1,6 Millionen Euro.
Einige werden von den Käufer:innen nun als Mietwohnungen offeriert. Für 2999 Euro warm ist derzeit eine 86 Quadratmeter große Wohnung bei Immoscout im Angebot. Die Nachfrage hält sich offenbar in Grenzen. „Frei ab sofort“, heißt es seit Wochen.
Es sind nicht nur die extrem hohen Preise und der Verlust der grünen Oase, die Anwohner Rolf Schikorr ärgern. Er hatte, anders als einige Nachbar:innen, nicht gegen den Neubau protestiert. „Ich bin von bezahlbaren Mietwohnungen ausgegangen, wir brauchen doch Wohnungen!“
Aber warum wurde dieser Neubau überhaupt genehmigt? Rechtlich sei es „leider nicht möglich gewesen, die Genehmigung zu verweigern“, so der Stadtrat für Stadtentwicklung, Florian Schmidt (Grüne). Am Projekt lässt er kein gutes Haar. Wenn durch den Bau von Luxuswohnungen eine Verengung der Wohnsituation auf Kosten der Anwohnerschaft und der Natur verursacht wird, schade das der Demokratie, so sein Statement.
Birgit Leiß
27.08.2025




