Bis zu 16 Wochen musste man in Berlin 2024 auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS) warten. Würde ein vereinfachtes Verfahren helfen?

Foto: Nils Richter
Ziemlich fix geht es in Tempelhof-Schöneberg, wie eine Anfrage im Abgeordnetenhaus ergab. 2024 brauchte das Wohnungsamt durchschnittlich drei Wochen für die Bearbeitung. In Reinickendorf und Friedrichshain-Kreuzberg dauerte es nur eine Woche länger. Schlusslicht mit 16 Wochen war Lichtenberg. Weit abgeschlagen mit neun Wochen folgen Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf.
Eine Sprecherin von Lichtenbergs Stadträtin für Soziales und Bürgerdienste, Catrin Goksch (CDU), begründet die lange Wartezeit mit einem deutlichen Anstieg der Antragszahlen. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt: Spitzenreiter Tempelhof-Schöneberg hatte mit 7637 Anträgen wesentlich mehr zu bewältigen als Lichtenberg (5930). Inzwischen (Stand Juni 2025) habe sich die Bearbeitungszeit auf acht Wochen verkürzt, heißt es in Lichtenberg. Man habe den Bereich personell verstärkt.
Linken-Abgeordneter Niklas Schenker, der die Anfrage gestellt hat, hält die teilweise sehr langen Bearbeitungszeiten für eine Zumutung: „Die Mieter:innen haben einen Anspruch darauf, dass sie schnell und unkompliziert einen WBS ausgestellt bekommen.“ Warum könnte man nicht beispielsweise auf die Vorlage der Meldebescheinigung verzichten? Das wies die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ebenso zurück wie den Vorschlag, dass der WBS drei Monate nach Antragstellung automatisch als genehmigt gelten soll, wenn er bis dahin nicht bearbeitet wurde. Rechtlich sei das nicht zulässig.
Der Senat setzt stattdessen auf die Digitalisierung. Seit Oktober 2024 kann der WBS online beantragt werden.
Birgit Leiß
27.08.2025




