Anfang Juni traf sich in Berlin die Elite der internationalen Finanzinvestoren, jene milliardenschweren Unternehmen also, die Wohnungen, Pflegeheime und Agrarbetriebe aufkaufen und damit den ganz großen Profit machen. Gegen die Konferenz mit dem Namen „SuperReturn“ (deutsch: Superrendite) gingen am 3. und 4. Juni zahlreiche Menschen auf die Straße.

Foto: Sabine Mittermeier
Das Szenario bei der Protestaktion unter dem Motto „Deine Miete ist ihre Superrendite“ war bizarr. Entlang der Budapester Straße, wo der Kongress stattfand, waren Dutzende Tiny Houses aufgestellt – nicht etwa, um sie den Wohnungslosen der Stadt zur Verfügung zu stellen, sondern als Besprechungsräume. „Hier, direkt hinter uns wird der nächste große Deal ausgehandelt“, sagte ein Sprecher des Bündnisses „Finanzwende e.V.“, das zusammen mit dem Berliner Mieterverein, dem Deutschen Mieterbund (DMB), der Gewerkschaft ver.di und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft zur Aktion aufgerufen hatte. Die Auswirkungen, so der Redner, zeigen sich in unser aller Alltag: explodierende Mieten und Nebenkosten und steigende Preise für Lebensmittel, weil auch landwirtschaftliche Flächen aufgekauft werden: „Sie kaufen die Welt und wir zahlen den Preis“. Private-Equity-Firmen wie Blackstone oder Carlyle haben nur ein Ziel: möglichst viel Rendite in möglichst kurzer Zeit. „Mieten von 18 Euro und mehr – das sind unhaltbare Zustände“, sagte Franz Michel vom DMB. Die Politik müsse den Ausverkauf stoppen. „Finanzinvestoren raus aus der Daseinsvorsorge!“ lautete daher die Hauptforderung der Demonstrierenden.

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Dem schloss sich die große Demo am darauffolgenden Tag an. „Die Wurzel der Wohnungskrise liegt nicht im Mangel an Neubau, sondern in der politischen Entscheidung, Wohnraum dem Markt zu überlassen“, so Kim Meyer vom Bündnis gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn, das alljährlich zur Demo aufruft. Gefordert wurde unter anderem ein bundesweiter Mietendeckel und die Vergesellschaftung der größten Immobilienunternehmen. Etwa 1000 Menschen zogen unter lautem Singen und Trommeln von der Budapester Straße bis zum Friedrichstadtpalast, wo das Lobbytreffen „Tag der Immobilienwirtschaft“ des ZIA (Zentraler Immobilienausschuss e.V.) stattfand.
Birgit Leiß
23.06.2025




