Wenn aus Mietwohnungen in der Nachbarschaft nach und nach Ferienwohnungen werden, sollte das nicht nur zu denken geben, sondern eine Aufforderung zum Einschreiten sein. Ein MieterMagazin-Leser hat das zunehmende Auftreten von Ferienwohnungen in der Nachbarschaft dem Bezirksamt gemeldet. Doch passiert ist erstmal nichts. Wir haben beim Bezirk nachgehakt.

Es kommt schon häufiger vor, dass man die Nachbarwohnung bei einem Ferienwohnungsanbieter im Internet erkennt
Foto: Nils Richter
In seinem Haus Torgauer Straße 9 und auch im Nachbarhaus Gotenstraße 55 seien im letzten Jahr mindestens drei Mietwohnungen in Ferienwohnungen umgewandelt worden, schrieb ein Mitglied des Berliner Mietervereins an die MieterMagazin-Redaktion. Beide Häuser in Schöneberg gehörten der ENCA-Group, die Wohnungen würden in verschiedenen Internet-Anzeigen und auch über das Vermittlungsportal für Ferienwohnungen Airbnb angeboten. „Ich habe bereits über das Online-Formular eine Meldung beim Bezirksamt eingereicht“, schreibt der Mieter. Aber geändert hätte sich an dem Zustand bisher nichts. Er wolle nun wissen: Was wird getan, damit dem Wohnungsmarkt auf diese Weise nicht weitere Wohnungen entzogen werden?
Das MieterMagazin fragte beim Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg nach. Antwort: Es gebe bereits mehrere Anzeigen. Um jedoch die Ermittlungen nicht zu gefährden, könnten leider keine konkreteren Aussagen zum weiteren Vorgehen gemacht werden. Allerdings: „Die Zweckentfremdungsstelle ist – insbesondere bei leerstehenden Wohnungen – sehr erfolgreich tätig.“ Seit Inkrafttreten des Zweckentfremdungsverbotes im Mai 2014 konnten in Tempelhof-Schöneberg 4096 Wohnungen dem Markt wieder zugänglich gemacht werden, darunter 1165 einstige Ferienwohnungen. Obwohl Tempelhof-Schöneberg nicht der Hauptanlaufpunkt für Berlin-Touristen ist, hält der Bezirk mit seinem Vorgehen die Spitzenposition.
Rosemarie Mieder
24.03.2023