Über eine halbe Million Menschen in Deutschland sind wohnungslos. Der Deutsche Mieterbund (DMB) erklärt: Bei richtiger politischer Weichenstellung wäre ein Wohnungsverlust für viele vermeidbar.

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Laut dem zweiten Wohnungslosenbericht des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, der zu Beginn dieses Jahres vorgestellt wurde, sind mehr als 530.000 Menschen in Deutschland wohnungslos. Erfasst wurden drei Gruppen: Zum einen jene, die in Nothilfeeinrichtungen untergebracht sind. Mit fast 440.000 Menschen ist dies der größte Teil. Rund 60.400 Personen leben verdeckt wohnungslos; sie sind bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten untergekommen. Etwa 47.300 Menschen leben auf der Straße oder in Behelfsunterkünften. Ihre Zahl wurde über hochgerechnete Stichproben ermittelt.
Die Statistik, die auf der Grundlage des 2020 in Kraft getretenen Wohnungslosenberichterstattungsgesetzes erstellt wird, gibt Auskunft über Ausmaß und Struktur der Wohnungslosigkeit. Danach sind knapp zwei Drittel der Betroffenen männlich. Mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren leben die Ältesten auf der Straße oder in Behelfsunterkünften. Etwa die Hälfte der in Noteinrichtungen untergebrachten Personen hat Kinder. Wenn man bedenkt, dass es im Durchschnitt mehr als zwei Jahre dauert, ehe es gelingt, ihnen wieder eigenen Wohnraum zu verschaffen, wird das Ausmaß des Problems deutlich.
Würden die richtigen Weichen im Mietrecht gestellt, so die DMB-Bundesdirektorin Dr. Melanie Weber-Moritz, wäre der Wohnungsverlust für viele vermeidbar: „Wir fordern deshalb, den Kündigungsschutz zu verbessern und insbesondere die heilende Nachzahlung offen stehender Mietbeträge zu ermöglichen, um Kündigungen aufgrund von Mietschulden abzuwenden.“
Rosemarie Mieder
www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/Webs/BMWSB/DE/2025/01/Wohnungslosenbericht.html
28.02.2025