„Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg waren ostdeutsche Städte sozial so stark gespalten wie heute.“ Auf dieser These bauen Matthias Bernt und Anne Volkmann, Expert:innen für Stadtplanung und -entwicklung, ihr Buch auf. Sie haben exemplarisch die Stadt Halle (Saale) untersucht, um herauszufinden, wie es zu dieser starken sozialen Segregation kommen konnte.

Matthias Bernt, Anne Volkmann: Segregation in Ostdeutschland. Transformationsprozesse, Wohnungsmärkte und Wohnbiographien in Halle (Saale). Bielefeld, 2023, 29 Euro
Dafür haben sie mit ihrem Team Dokumente und Daten ausgewertet und Gespräche mit Expert:innen sowie Interviews mit Bewohner:innen zu deren Wohnbiographien geführt. Drei beispielhafte Segregationsprozesse zeigen sie im Buch genauer auf: die Gentrifizierung von Gründerzeitvierteln, den Wandel großer Plattenbausiedlungen und die Abwanderung in die Vororte. Auch Empfehlungen für die Zukunft leiten die Autor:innen ab: Stadtentwicklung, die nur aus Investitionsförderung ohne planerische Steuerung besteht, sei riskant. Die Eigentumsverhältnisse in den Innenstädten müssten zugunsten marktferner Akteur:innen wie Kommunen oder Genossenschaften verändert werden. Und es brauche neue Perspektiven für die Großbausiedlungen.
Die Studie ist wissenschaftlich geschrieben und anspruchsvoll zu lesen. Für am Thema Interessierte bietet sie aber interessante Einblicke.
kb
28.02.2025