Der Deutsche Mieterbund (DMB) hat in seinem ersten Mietenreport alarmierende Zahlen vorgelegt. Die Wohnungskrise hat die Mitte der Gesellschaft erfasst.

Illustration: Julia Gandras
„Wohnen wird für immer mehr Menschen zum Armutsrisiko“, erklärt die DMB-Präsidentin Melanie Weber-Moritz. „Millionen Mieter:innen leben mit der Angst, ihre Wohnung zu verlieren, und wissen nicht, wie lange sie die steigenden Mieten noch tragen können.“
13 Prozent aller Mieter:innen sind durch hohe Wohnkosten extrem belastet und müssen über 40 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben. Das betrifft rund 6 Millionen Menschen. 12,8 Millionen Mieter:innen haben große Sorge, sich ihre Wohnung in Zukunft nicht mehr leisten zu können – das ist fast jede:r Dritte. Besonders häufig sorgen sich Haushalte mit einem Monatseinkommen unter 4500 Euro, Frauen und Familien mit Kindern. 7 Millionen Mieter:innen – jede:r Sechste – haben sogar konkrete Befürchtungen, ihre Wohnung zu verlieren. 19 Prozent der Mieter:innen leben in überbelegten Wohnungen. 16 Prozent müssen mit schweren Mängeln wie Schimmel oder Feuchtigkeit wohnen.

Foto: Grit Gernhardt
„In Berlin hat die Wohnungskrise schon seit Jahren auch Haushalte mit mittleren Einkommen erreicht“, sagt Wibke Werner, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins. Fast 60 Prozent der Haushalte sind hier sozialwohnberechtigt, 50.000 Menschen sind wohnungslos. Die besorgniserregenden Ergebnisse des Mietenreports zeigen sich in Berlin „wie durch ein Brennglas“, so die Geschäftsführerin, denn hier wohnen 84 Prozent der Menschen zur Miete. Im Saarland sind es dagegen nur 40 Prozent. Berlin ist damit mehr als doppelt so abhängig vom Mietmarkt wie das Saarland. Im Bundesschnitt wohnen knapp 53 Prozent zur Miete – Tendenz steigend.
Angesichts des ernsten Befundes fordert DMB-Präsidentin Weber-Moritz von der Bundesregierung „deutlich entschlossenere Schritte“ als bisher. Auch müsse sich der Bestand an Sozialwohnungen bis 2030 verdoppeln.
Jens Sethmann
mieterbund.de/themen-und-positionen/studien/mietenreport-2025
28.11.2025




