Möbliertes Wohnen als Geschäftsmodell floriert derzeit in Berlin: Die Mehrzahl der Wohnungsangebote besteht nicht mehr aus unbefristeten, sondern aus Zeitmietverträgen. Profitabel wird dieses Modell besonders dann, wenn die auf Zeit vermietete Wohnung möbliert vergeben wird.

Foto: Sabine Mittermeier
„Asap living“, also „Wohnen so schnell wie möglich“ verspricht die ASAP Consulting GmbH auf ihrer Homepage. Der Slogan “Making your arrival in a foreign city easy” wendet sich auf der vorwiegend in Englisch auftretenden Homepage direkt an die Zielgruppe: Expats, also meist junge Menschen aus anderen Ländern, die zur Ausbildung oder Arbeit nach Deutschland kommen. Ihnen bietet die ASAP „einzugsfertige, möblierte Wohnungen für 3 bis 24 Monate“. Die Miete schließt alle Leistungen ein, also Nebenkosten, Strom, Heizung, eine voll ausgestattete Küche und auch kostenloses WiFi.
Aktuell sind einige Wohnungen in Berlin im Angebot, so zum Beispiel eine Dreizimmerwohnung in der Eisenacher Straße 50a in Schöneberg. Ab dem 19. Februar 2025 kann die 86,50 Quadratmeter große Wohnung gemietet werden, der Mietpreis beträgt allerdings stolze 2300 Euro. Der Trick, möbliertes Wohnen auf Zeit mit zusätzlichen Dienstleistungen zu kombinieren, soll die Anwendung des Mietspiegels und der Mietpreisbremse verhindern. Diese würden eigentlich hier gelten, denn die Wohnung war zuletzt ganz normal vermietet. Erst nach Auszug der früheren Mieter hat die ASAP die Wohnung umgebaut, um sie so teuer vermieten zu können. Und dies ist das Geschäftskonzept der Firma, wie dem MieterMagazin aus dem Haus berichtet wurde.
Nach und nach wurden alle Wohnungen so umgebaut, nun sind nur noch wenige Mietparteien von früher übrig. Und mit den neuen Zeitmieter:innen haben sie kaum Kontakt, haben auch den Eindruck, dass diese nicht sehr interessiert daran sind.
Ob die Miethöhen überhaupt rechtmäßig sind, wird nie gerichtlich überprüft, da die neuen Mieter:innen solche hohen Mieten oft aus anderen Metropolen gewohnt sind und nicht dagegen klagen. Die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg versuchen derzeit, mit Musterverfahren gegen dieses Geschäftsmodell vorzugehen.
Stefan Klein
22.01.2025