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Betr.: MieterMagazin 7+8/25, Seite 22, Ulrike Hamann-Onnertz: „BMV und gendersensible Sprache: Für eine offene Gesellschaft – auch in der Sprache“
Die Sprache spiegelt die Welt(sicht)
Als Mensch mit Geschlechtseintrag „divers“ und genderneutraler Geschlechtsidentität bin ich täglichen Angriffen und Infragestellungen ausgesetzt. Oft sind diese Ausgrenzungen genderkonformen Menschen nicht bewusst – umso wichtiger ist es, als Gesamtgesellschaft einen kontinuierlichen Lern- und Aneignungsprozess hin zu mehr Gendersensibilität und Vielfalt zu vollziehen, damit alle Menschen ohne Angst verschieden sein können.
Dabei ist auch ein Umgestalten der Sprache wichtig, sodass Menschen wie ich Sichtbarkeit und Respekt erfahren. Unsere Sprache spiegelt unsere Welt(sicht). Die gendersensible Sprache des Mietervereins leistet hier einen wichtigen Beitrag.
Vielen Dank dafür!
F. J. R.
(Name ist der Redaktion bekannt)
Freundlicher Druck bewirkt das Gegenteil
Wenn sich die Delegiertenversammlung des Mietervereins für eine gendersensible Sprache ausspricht, geht das vereinsrechtlich sicher in Ordnung. Ärgerlich finde ich aber Behauptungen wie „Unumstritten ist mittlerweile, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt“ – es ist umstritten! Allen, die das anders sehen, wird indirekt unterstellt, gegen eine „progressive und offene Gesellschaft“ und möglicherweise „rechts“ zu sein. Genau dieser freundliche Druck zum Gendern führt halt häufig zur kompletten Ablehnung des gutgemeinten Anliegens.
Thomas Drüner
Doppelpunkt gegen rechts?
„Die Faxen dicke“ betitelt der Mieterverein das Mietermagazin 7+8/2025. Die Faxen dicke haben sicher auch viele Leser, die wie die große Mehrheit die Gendersprache ablehnen, aber trotzdem in jedem Heft mit schwer lesbaren Wortungetümen wie „Mieter:inneninteressen“ und Wortschöpfungen wie „Vermietende“ traktiert werden. Und nun meint die Geschäftsführerin auch noch, sie müsse uns rückständige Mitglieder darüber aufklären, dass es „unumstritten“ „mehr als zwei Geschlechter gibt“ und dass Doppelpunkte im Wortinnern der „rechten Spaltung der Gesellschaft“ entgegenwirken. Ja, wenn das so einfach wäre! Wie groß ist denn der „beträchtliche Teil der Menschen“, der sich mit der Ansprache „Liebe Mieterinnen und Mieter“ nicht gemeint fühlt? Der Mieterverein ist weder Teil der Queer-Lobby noch der „Omas gegen Rechts“. Etwas mehr politische Neutralität wäre angemessen.
Martin Tutsch
Halt vor der eigenen Tür
Wenn der Berliner Mieterverein schon proklamiert, sich einer gendergerechten Sprache zu bedienen, frage ich mich, warum nicht längst eine Umbenennung in beispielsweise Berliner Mieter:innenverein stattgefunden hat. Im MieterMagazin gibt es diese gendersensible Sprache zu lesen. Warum macht der Verein hier vor der eigenen Haustüre halt, anstatt konsequent zu sein?
Michaela Sonnentag
01.10.2025




