Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) versucht, Neubau-Optimismus zu verbreiten, obwohl der Trend weiterhin abwärts zeigt. Neue Mietregulierungen sollen nur „schwarze Schafe“ treffen.

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Die Berliner BBU-Mitgliedsunternehmen haben im Jahr 2024 so viel investiert wie nie zuvor und rechnen auch im laufenden Jahr mit einem kräftigen Anstieg. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften erwarten, im Jahr 2026 insgesamt 7000 Wohnungen fertigstellen zu können. Grund für die Zuversicht sind die angekündigten Investitionssteigerungen des Senats, das Berliner Schneller-Bauen-Gesetz und der Bau-Turbo der Bundesregierung.
Die bisherige Entwicklung gibt aber wenig Anlass zu Optimismus. Im Jahr 2024 ist die Zahl der Baufertigstellungen bei den BBU-Mitgliedern auf den niedrigsten Stand seit 2018 gesunken, die Zahl der Baubeginne sogar auf ein Zehnjahrestief. Die Baupreise sind in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen. „Mit immer mehr Geld können wir immer weniger bauen“, stellt BBU-Vorständin Maren Kern fest. Deshalb haben die von ihr vertretenen Unternehmen die Mieten im Jahr 2024 um 5 Prozent erhöht. „Wenn die Baupreise explodieren, sind Mietanpassungen leider unvermeidbar“, so Kern.
Die Forderungen nach einem Mietendeckel, einem Mietenstopp oder anderen Mietpreisbegrenzungen passen dem BBU nicht ins Konzept. „Wir wollen eine wirkungsvolle Mietenregulierung gegen die schwarzen Schafe und nicht gegen alle Vermieter“, sagt Maren Kern. Die Unternehmen des BBU, der sich als Verband der sozialen Wohnungswirtschaft bezeichnet, würden sich gesetzestreu verhalten, so Kern.
Beim Anklagen der schwarzen Schafe übersieht Kern allerdings den riesigen schwarzen Elefanten in ihren eigenen Reihen: Die Vonovia, das mit Abstand größte BBU-Mitglied, fiel in den letzten Jahren immer wieder mit deutlichen Gesetzesübertretungen auf.
Jens Sethmann
27.08.2025




