Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
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Betr.: MieterMagazin 5/2025, Seite 20, Jens Sethmann: „Koalitionsvereinbarung – Nicht mehr als ein Weiter-so“
Mieter-Interessen sind Profitinteressen von Konzernen untergeordnet
Vielen Dank für die Einordnung des Koalitionsvertrages von SPD und CDU im Magazin. Wie sie anmerken, soll eine Verschärfung der Mietpreisbremse in eine Kommission verschoben werden. Auch ich sehe hier für Mieterinteressen Stillstand. In Deutschland leben etwa 53 Prozent der Bevölkerung zur Miete. Das bedeutet, dass von rund 83 Millionen Einwohnern über 43 Millionen Personen in gemieteten Wohnungen leben. Ein Großteil der Menschen mietet also, es ist mir daher unerklärlich, weshalb Interessen von Mietern den Profitinteressen von Konzernen untergeordnet werden. Deutschland ist das Mieterland Nummer 1 in der EU. Über die Hälfte der Bevölkerung (52,8 Prozent) lebte hierzulande im Jahr 2024 zur Miete. Das war der höchste Wert in der EU. Weshalb werden ambitioniertere Ideen wie Mietendeckel oder Förderung von genossenschaftlichem Wohnungsbau nicht wenigstens diskutiert. Ich sehe schwarz für Mieter-Interessen, wenn wir gegen dieses „Weiter-so“ nicht gegenhalten.
P. Uebler
Betr.: MieterMagazin 5/2025, Seite 7, Silke Kettelhake: „Obdachlosigkeit: Alle sind gefordert“
Neuere Zahlen – aufwendig abgesichert
Nach den aktuellsten vorliegenden Daten waren Ende Januar 2024 rund 47 300 Menschen in Deutschland straßenwohnungslos („obdachlos“), und nicht 37 500, wie auf Grundlage der Erhebung im Jahr 2022 in der Rezension stand. Die empirischen, aufwendig abgesicherten Hochrechnungen zweier renommierter Institute im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sind zudem keine Schätzungen: Die Dunkelziffer wurde hier bereits mithilfe mehrerer Hochrechnungsfaktoren einberechnet.
Susanne Gerull
Betr.: MieterMagazin 4/2025, Seite 14, Jens Sethmann: „Umwege und Irrwege – Statt die Mieten zu regulieren, verteilt der Staat umständlich Miethilfen“
Veraltete Daten
Im Artikel fehlt ein wichtiges Kriterium, warum viele, die eigentlich dringend einen Zuschuss zur Miete brauchen, diesen nicht bekommen: die Einstufung des Wohnortes in sogenannte „Mietstufen“. Da wurde dann für Berlin die Stufe IV festgesetzt, in München VII, in Hamburg VI. Warum dies?
Da die zugrunde gelegten Daten bereits mehrere Jahre alt sind, sind die aktuellen Mietanstiege nicht berücksichtigt. Das passiert mit System, damit eben nicht so viel Wohngeld gezahlt werden muss. Das „Wohngeld“ ist nur Augenwischerei.
M. L.
(Name ist der Redaktion bekannt)
Betr.: MieterMagazin 3/2025, Seite 11, Jens Sethmann: „Reparieren – jetzt mit finanzieller Hilfe“
Ohne Computer kein Reparatur-Bonus
Danke für den Hinweis, aber um in den Genuss des Reparatur-Bonus zu kommen, muß der Bürger eine gültige E-Mail Adresse haben. Das heißt: Man muss zumindest ein Smartphone haben. Von den circa drei Millionen Bürgern in Berlin haben nicht alle diese Voraussetzungen. Die Folge ist, es werden einige davon ausgeschlossen, in den Genuss des Bonus zu kommen. Ich besitze kein Smartphone und gehöre zu den Ausgeschlossenen. Es ist erstaunlich, dass gewählte Volksvertreter ein derartiges diskriminierendes Gesetz erlassen haben.
Gerd Döring
Betr.: Neubau im Kreuzberger Biotop
Warum wird so etwas gebaut?
Der Hof in der Hagelberger Straße 6 war ein Biotop mit Vögeln, Füchsen, anderem Getier und vielen Bäumen und Sträuchern. Dann wurde dort gebaut. Anwohner protestierten. Ich nicht, denn ich dachte, man brauche Wohnraum. Entstanden sind allerdings teure Eigentumswohnungen für circa 1 000 000 Euro pro Stock. Fertiggestellt wurde der Bau mit 28 Wohnungen im Juli 2024. Bis heute sind die meisten Wohnungen unbewohnt, sollen aber verkauft worden sein. Ich frage mich, warum in einem Bezirk wie Kreuzberg, der entsiegeln statt versiegeln will, so etwas möglich ist. Ich habe dies mehreren Zeitungen geschrieben, aber die hatten entweder kein Interesse oder der Fall war ihnen zu heikel. Vielleicht können Sie mich aufklären, wer diese Baugenehmigung erteilt hat und warum.
Rolf Schikorr
30.06.2025




