Die Plattform „Helfende Wände“ soll Wohnraum für Geflüchtete vermitteln. Doch hinter dem Hilfsprojekt steckt ein teures Geschäftsmodell mit Mieten weit über dem Bürgergeldsatz.
Es scheint, dass den „Helfenden Wänden“ das bekannte lukrative Geschäftsmodell von Wunderflats zugrunde liegt
Foto: Nils Richter
Das Projekt „Helfende Wände“ ist eine Initiative von „Wunderflats“ und der gemeinnützigen Organisation ProjectTogether, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der Europäischen Union entwickelt wurde.
„Helfende Wände“ ist eine digitale Plattform, die Wohnraumgeber:innen mit Geflüchteten zusammen bringt. Private Vermieter:innen können dort WG-Zimmer, Gästezimmer, Privatwohnungen, Serviced Apartments oder Hotelzimmer anbieten. Geflüchtete können nach passenden Unterkünften suchen und diese direkt über die Plattform buchen. Bei näherem Hinsehen trübt sich allerdings das schöne Bild. Wunderflats‘ sonstiges Geschäftsmodell ist es, mit ausgeklügelter Vertragsgestaltung möblierte Wohnungen zu weit überhöhten Preisen zu vermitteln, und dieses Modell wurde auf „Helfende Wände“ übertragen: Unter den 27 im Mai 2025 angebotenen Zimmern, Wohnungen oder Häusern finden sich sieben zu „0 Euro“. Welche näheren Bedingungen hier vorgesehen sind, ist den Anzeigen nicht zu entnehmen. Die restlichen Angebote sind, ganz nach Wunderflats‘ Geschäftsprinzip, Komplettangebote mit einer Bruttowarmmiete inklusive Strom und Internet.
Die Quadratmeterpreise erreichen hier schwindelerregende Höhen von 20, 40 und fast 50 Euro. Sie liegen in jedem Fall weit über der Höhe, die im Rahmen des Bürgergeld-Bezugs für eine Unterkunft vorgesehen ist. Möglich ist dies, da im ersten Jahr des Anspruchs die tatsächlichen Kosten ohne Prüfung übernommen werden. Trotz der horrenden Mietkosten, die „Helfende Wände“ verursacht, ist man beim BAMF überzeugt: Durch diese Unterstützung werde die Integration von Geflüchteten gefördert und die Entlastung der Kommunen bei der Unterbringung erleichtert.“
Stefan Klein
27.05.2025
