Dass er einmal das Gesicht der Berliner Mieterbewegung werden würde, hätte sich Manfred Moslehner, genannt Manne, nie träumen lassen. Eigentlich wollte er in dem Häuschen, in dem er 1939 geboren wurde, einfach in Ruhe alt werden. Doch dann kam ein Investor, der aus der Siedlung am Steinberg „Stonehill Gardens“ machen will.

Foto: Christian Muhrbeck
Ein Wortführer war Manne nie. Der ehemalige Maschinenschlosser war in sich gekehrt und stand nicht gerne in der Öffentlichkeit. Dennoch war er von Anfang an mit dabei, als die eingeschworene Gemeinschaft in der Tegeler Siedlung beschloss, um ihr Zuhause zu kämpfen. 2010 war das. Als „Gallisches Dorf“ oder „Rentner-Rebellen“ machten sie bundesweit Schlagzeilen. Manne wurde mit unzähligen von den Eigentümern veranlassten Gerichtsprozessen müde gemacht. Er wurde schließlich zur Duldung einer Modernisierung verurteilt, die die Möglichkeiten seiner bescheidenen Rente bei weitem überstieg und musste sich dann auch noch gegen eine Räumungsklage zur Wehr setzen, weil er angeblich Handwerkern den Zutritt zur Wohnung verweigert haben soll. In zweiter Instanz konnte das im Oktober 2024 abgewendet werden. Doch Manne war müde. Er konnte nicht mehr. „Er wusste, dass es damit nicht vorbei ist“, sagt sein Weggefährte und Nachbar Hans-Hartmut Lenz. Am 30. Mai ist Manne im Alter von 85 Jahren gestorben. „Es ist eine Schande, wenn so betagte Menschen bis zum letzten Atemzug kämpfen müssen, um zu Hause sterben zu können – aus reiner Profitgier der Vermieterseite“, heißt es in einer Erklärung der Mieterinitiative.
Birgit Leiß
23.06.2025