Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW) schlägt Alarm. Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland seien überfordert mit wachsender Armut und Zuwanderung, heißt es in einer neuen Studie. Die Lage habe sich verschärft und gefährde den sozialen Zusammenhalt. Neben finanzieller und personeller Ressourcen sei eine lokale Quartiersarbeit gefragt.

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Verwahrlosung, Aggressivität und Unsicherheitsgefühl hätten eindeutig zugenommen und würden sich in einigen Quartieren bündeln, so die Studie „Überforderte Quartiere. Engagement – Auswege – Lösungen.“ Die Wohnungswirtschaft allein könne diese Probleme nicht lösen. Zwar könne eine sozial orientierte Wohnungswirtschaft integrativ wirken und Brücken zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen bauen. Doch dafür brauche es mehr Unterstützung von der Politik. In den „abgehängten Quartieren“ seien „Kümmerer“ und „Lotsen“ vor Ort notwendig, um die Menschen zu unterstützen, etwa mit Beratungsangeboten oder Freizeitaktivitäten. Als Vorzeigeprojekt wird beispielsweise die Stiftung „Berliner Leben“ der Gewobag genannt, mit der Boxsport, Kulturveranstaltungen und vieles mehr für die Nachbarschaft gefördert werden.
Der GdW fordert daher mehr personelle und finanzielle Ressourcen für die lokale Quartiersarbeit und die Einrichtung einer Kompetenzstelle „Zusammenleben im Quartier“.
Der Berliner Mieterverein hält das für den falschen Ansatz. Gesellschaftliche Probleme wie Armut und struktureller Rassismus ließen sich nicht durch sozialräumliche Maßnahmen lösen“, erklärt Ulrike Hamann-Onnertz von der Geschäftsführung: „Die Entmischung unserer Innenstadtkieze steigt rapide, vor diesem Hintergrund erscheint die aktuelle Debatte über eine Fehlbelegungsabgabe besonders absurd.“
Die vom GdW geforderte „Vereinfachung und Flexibilisierung der Förderrichtlinien“ heißt nichts anderes, als dass man weniger Menschen aus so genannten Problemgruppen in die Sozialwohnungen ziehen lassen will.
Birgit Leiß
Download der Studie:
www.wohwi.online/wp-content/uploads/2025/05/ueberforderte-quartiere-gdw-inwis-20250509_final.pdf
30.06.2025