Häuser, die seit Jahren leerstehen und verfallen, sind ein großes Ärgernis. Der Senat hat vor einem Jahr ein Modellprojekt zur Einsetzung von Treuhändern gestartet. Viel geschehen ist seither nicht.

Foto: Nils Richter
Die seit Langem als Geisterhäuser berüchtigten Eckgebäude Odenwaldstraße 1/Stubenrauchstraße 69 in Friedenau und Kameruner Straße 5/Cornelius-Fredericks-Straße 22 im Wedding sind die beiden Pilotprojekte, an denen die Einsetzung eines Treuhänders getestet werden soll. Ein städtisches Wohnungsunternehmen wird beauftragt, die Häuser auf Kosten der untätigen Eigentümer:innen wieder bewohnbar zu machen und zu vermieten – so der Plan.
Der Weg scheint jedoch mühsam: Für das Friedenauer Haus muss das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg noch rechtliche und praktische Fragen klären, bevor ein Treuhänder beauftragt wird. Das Bezirksamt Mitte schickt erst noch Sachverständige in das Weddinger Haus, um die Schäden aufzunehmen. Diesen ernüchternden Sachstand hat die Grünen-Abgeordnete Katrin Schmidberger beim Senat erfragt. Wie es weitergeht, kann der Senat nicht abschätzen.
Neben den beiden genannten Bezirken hat seit 2021 nur der Bezirk Neukölln die Einsetzung eines Treuhänders geprüft. Sie wurde aber nicht umgesetzt, weil der Eigentümer der Nogatstraße 1 nun doch die angeordneten Instandsetzungen durchführt, wenn auch sehr langsam. Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf versucht derzeit, den Eigentümer des bekannten Geisterhauses am Hindenburgdamm über das Zweckentfremdungsverbot in die Pflicht zu nehmen.
Der Anfrage ist auch zu entnehmen, dass es in Berlin mindestens 30 Problemimmobilien gibt. Die Bezirke verstehen darunter allerdings nicht alle dasselbe: Während Pankow 16 Problemimmobilien hat, will das Bezirksamt Mitte nur von zweien wissen – und zählt die skandalumwitterte Habersaathstraße 40-48 beispielsweise nicht dazu.
Jens Sethmann
22.01.2025