Jede zehnte landeseigene Wohnung befindet sich in einem energetisch schlechten Zustand. Deren Sanierung dürfe nicht auf Kosten der Mieter:innen gehen, mahnt der Berliner Mieterverein (BMV).

Die Landeseigenen wollen in den nächsten Jahren zehn Prozent ihres Bestandes modernisieren
Foto: Christian Muhrbeck
Nach Vorgaben der Europäischen Union sollen die energetisch schlechtesten Gebäude bis 2033 mindestens in die Energieeffizienzklasse E gebracht werden. Bei den sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) und der quasi-landeseigenen Berlinovo betrifft das über 37.300 Wohnungen, also etwa ein Zehntel des Bestandes. Die Unternehmen planen deshalb, in den nächsten acht Jahren knapp 3,5 Milliarden Euro zu investieren.
Der BMV begrüßt, dass die schlechtesten Gebäude zuerst angegangen werden. „Die nun angekündigte Modernisierungsoffensive darf aber nicht allein auf dem Rücken der Mieter:innen erfolgen“, warnt Geschäftsführerin Wibke Werner. Die landeseigenen Unternehmen dürfen sechs Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete umlegen und dabei die Monatsmiete um bis zu zwei Euro pro Quadratmeter erhöhen. Weil viele Mieter das nicht tragen können, fordert der BMV unter anderem, diese Kappungsgrenze auf 1,50 Euro pro Quadratmeter abzusenken. Außerdem sollten die Förderprogramme ausgeweitet und die Unternehmen dazu gezwungen werden, sie auch zu nutzen, um die Kostenlast für die Mieter:innen so gering wie möglich zu halten.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung meint, ohne Mieterhöhungen würde es nicht gehen. „Der Wunsch der Warmmietenneutralität ist nachvollziehbar, lässt sich in der Praxis jedoch faktisch nicht erfüllen“, erklärt Staatssekretär Stephan Machulik. „Umlagefähige Kosten werden gemäß den rechtlichen Vorgaben auf die Mieterinnen und Mieter umgelegt.“

Foto: BMV
Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), der auch die Landeseigenen vertritt, hält nichts von der BMV-Forderung zur Absenkung der Kappungsgrenze. „Bereits die Zwei-Euro-Begrenzung ist für die dringend notwendige Sanierungswelle kontraproduktiv“, sagt BBU-Sprecher David Eberhart. „Eine weitergehende Kappung würde in erheblichem Umfang Fördermittelangebote des Bundes oder des Landes voraussetzen.“
„Die energetische Ertüchtigung des Wohngebäudebestandes ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der alle beitragen müssen“, betont hingegen Wibke Werner. Die landeseigenen Unternehmen sollten „Vorreiter für die sozialverträgliche Umsetzung“ sein.
Jens Sethmann
27.05.2025