Über 100 Leute kamen am 16. Mai zur Mieter:innenversammlung der Initiative „Pankow gegen Verdrängung“. Der große Zuspruch gibt ihrer Kampagne neuen Schwung.

Foto: Pankow gegen Verdrängung
Vor zwei Jahren hat sich die Initiative gegründet, weil in den ehemaligen Sanierungsgebieten von Prenzlauer Berg, Pankow und Weißensee die Sozialbindungen in großer Zahl auslaufen. Dazu kommt, dass viele Eigenbedarfskündigungen drohen, weil in Prenzlauer Berg schon jede dritte Mietwohnung in Einzeleigentum umgewandelt wurde. Gleichzeitig ist der Bezirk ein Hotspot der Ferienwohnungsvermietung. Die absurd hohen Mieten stellen die Alteingesessenen vor existenzielle Schwierigkeiten.

Foto: Pankow gegen Verdrängung
„Die auslaufenden Sozialbindungen sind ein Problem aus der Vergangenheit, das uns jetzt einholt“, stellte Ulrike Hamann-Onnertz, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins, auf der Versammlung fest. Ein Krisengipfel der Initiative hat die Landesregierung nicht zum Handeln bewegt. „Der Senat hat sich zu sehr aus der Verantwortung gewunden“, so Hamann-Onnertz. „Deshalb ist es wichtig, sich zusammenzuschließen und sich gemeinsam zu wehren.“
Mit im Boot ist das Bezirksamt Pankow. „Die Zusammenarbeit mit der Initiative ist total hilfreich“, sagte Baustadtrat Cornelius Bechtler (Grüne). Er muss aber einräumen, dass die Verwaltung personell und rechtlich schlecht aufgestellt ist: „Wir haben erfahren, wie machtlos die Verwaltung Leuten gegenüber ist, die mit allen Mitteln versuchen, die Mieter loszuwerden.“
In der Mieter:innenversammlung tauschten sich viele neu Hinzugekommene über Mieterhöhungen, Drangsalierungen und die schleichende Verdrängung in ihren Häusern aus und gaben sich gegenseitig Tipps und Unterstützung. Die Initiative richtet den Blick schon auf die Abgeordnetenhauswahl im nächsten Jahr. „Wir wollen die Situation nutzen und in die Offensive gehen“, kündigt Sebastian von „Pankow gegen Verdrängung“ an.
Jens Sethmann
pankow-gegen-verdraengung.de
24.06.2025