Der Wohnungskonzern Heimstaden versucht, mit einem Inkassodienstleister bei Mieter:innen Zahlungen einzutreiben, die zum Teil strittig sind. Mietervereine und Initiativen fordern, diese „rabiaten Drohgebärden“ einzustellen.
Etliche Heimstaden-Mieter:innen in Berlin und Hamburg haben Post von der Inkassofirma Creditreform erhalten. Diese Form des Geldeintreibens ist für Wohnungsunternehmen völlig unüblich, schließlich haben sie eigene Forderungsmanagement-Abteilungen.
Unter den Mieter:innen sorgt das für große Verunsicherung. Ein Bündnis aus Mietervereinen und Initiativen fordert Heimstaden in einem offenen Brief auf, diese Praxis unverzüglich zu stoppen. „Dieses Vorgehen kann von den Mieter:innen nur als Affront verstanden werden“, sagt Wibke Werner, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins. Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg, ergänzt: „Wer so handelt, disqualifiziert sich als seriöser Vermieter.“
Die Gruppe „Stop Heimstaden“ beschwert sich, dass das Unternehmen immer wieder seine Forderungen nicht belegt, strittige Posten nicht klärt, Fristen nicht einhält und Rückzahlungen verschleppt. „Heimstaden macht ständig Fehler und beansprucht dadurch unverschämt viel Zeit von uns Mieter:innen, diese fehlerhaften und ungültigen Forderungen abzuwehren“, erklärt die Initiative. „Und nun sollen wir uns auch noch mit Creditrefom herumschlagen.“
Bei unberechtigten oder strittigen Forderungen sollte man das dem Inkassounternehmen unverzüglich mitteilen und Heimstaden zur Klärung auffordern. Berechtigte Forderungen sollte man begleichen. Zusätzliche Inkassokosten oder Mahngebühren müssen Mieter:innen aber nicht an die Inkassounternehmen zahlen, denn in einem Mietverhältnis unterliegen die Vertragspartner der Schadenminderungspflicht. Das heißt, ein professionelles Vermietungsunternehmen kann selbst Mahnungen schreiben – wenn es dennoch einen Dienstleister damit beauftragt, darf es die Kosten nicht den Mieter:innen aufbürden.
Jens Sethmann
www.berliner-mieterverein.de/presse/pressearchiv/grossvermieter-heimstaden-baut-rabiate-drohkulisse-auf-und-versucht-forderungen-mittels-inkassofirma-durchzusetzen.htm
28.08.2024