Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gesobau verunsichert die Mieter:innen der Weddinger Sprengelstraße 45/46 mit ungereimten Modernisierungsankündigungen.

Foto: Sabine Mittermeier
Die Gesobau hat die Modernisierung des Altbaus lange vor sich hergeschoben. Die 54 Wohnungen sind in sehr unterschiedlichem Zustand. Manche sind voll saniert, andere haben noch Ofenheizung, ein Bad ist nicht vorhanden. Nun soll ab Februar 2025 das ganze Haus an die Fernwärme angeschlossen und mit einer Wärmedämmung versehen werden. Die Versorgungsstränge und die Bäder werden komplett erneuert. So hat es die Gesobau den Mieter:innen im März bei einer Informationsveranstaltung vorgeführt.
Den Modernisierungsankündigungen, die die einzelnen Mietparteien anschließend bekommen haben, fehlt aber teilweise die Grundlage. Bei zwei Mietparteien, die vom Berliner Mieterverein (BMV) beraten werden, geht die Gesobau von einem anderen Ausstattungszustand aus als tatsächlich vorhanden: Sie leben in Wohnungen, die – teils in Eigenleistung – bereits modernisiert wurden, und wollen deshalb die unnötigen Baumaßnahmen nicht über sich ergehen lassen. Dass neue Versorgungsstränge durch alle Wohnungen gezogen werden müssen, ist unbestritten. Warum aber sollen Bad- oder Küchenausstattungen, die dem zeitgemäßen Standard entsprechen, ausgetauscht werden? Die modernisierungsbedingte Mieterhöhung soll 2 Euro pro Quadratmeter betragen – das ist die höchste Umlage, die den landeseigenen Unternehmen erlaubt ist.
Auf Nachfrage des MieterMagazins erklärt Gesobau-Sprecherin Olivia Struck: „Wohnungen, die sich bereits in einem modernisierten Zustand befinden, werden nicht erneut umfassend modernisiert.“ Im Rahmen eines Sozialplanverfahrens sollen die Fragen in individuellen Haushaltsgesprächen geklärt werden.
Die Gesobau hat damit die Mieterberatungsgesellschaft Gesoplan beauftragt, die trotz der Namensähnlichkeit nicht mit ihr verbandelt ist.
In den beiden vom BMV betreuten Fällen tauchen die Ergebnisse dieser Gespräche aber nicht in den Vorschlägen zur Modernisierungsvereinbarung auf. Die Gesobau will neben der Modernisierungsankündigung noch eine individuelle Modernisierungsvereinbarung abschließen. „Irritierend ist die rechtsunförmliche Vorgehensweise“, sagt BMV-Rechtsberater Robert Leisner. „Alles hängt irgendwie in der Luft.“
Die Gesobau stochert mit dem Haus schon seit längerem im Trüben. Eigentlich wollte sie 2017 mit der Modernisierung beginnen, verschob das Vorhaben dann aber auf 2019. Als dann auch nichts geschah, musste das Bezirksamt Mitte Anfang 2020 die Wiedervermietung von acht leerstehenden Wohnungen anordnen.
Jens Sethmann
22.01.2025