Wieder einmal verlangte die Delegiertenversammlung des Berliner Mietervereins viel Durchhaltevermögen von den 135 anwesenden Stimmberechtigten – diesmal bis weit nach Mitternacht.

Der BMV ist ein wirtschaftlich gesunder Verein …
Foto: Sabine Mittermeier
Der eigentlichen Delegiertenversammlung geht immer ein öffentlicher Teil voraus, der in diesem Jahr vom Referat des Gastredners Stephan Machulik, SPD-Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz im Berliner Senat, und Grußworten des DMB-Präsidenten Lukas Siebenkotten sowie der DMB-Direktorin Melanie Weber-Moritz geprägt war.

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Dem schloss sich der Bericht der Geschäftsführung an, in dem Geschäftsführer Sebastian Bartels zu berichten wusste, dass der BMV im Jahr 2024 um etwa 7000 Mitglieder gewachsen ist. Der BMV-Vorsitzende Rainer Tietzsch berichtete, dass der Verein finanziell auf soliden Füßen steht. Den Ehrenamtlichen maß er große Bedeutung zu, ebenso der Mieterbewegung in ganz Berlin.
BMV-Schatzmeisterin Carla Dietrich erklärte die Notwendigkeit der Beitragserhöhung, die es zum 1. Januar 2025 gegeben hat. Eine damit befasste Kommission habe sich in enger Absprache mit den Bezirksgruppen insbesondere auch um eine einheitliche Beitragsstruktur bemüht. Nun gebe es den finanziellen Spielraum für die erforderlichen Aufgaben der nächsten Jahre wie Digitalisierung, Mitgliedergewinnung und Erneuerung der Beratungsstrukturen. Erfreulich sei, dass das Defizit im Berichtsjahr trotz gestiegener Kosten in einigen Bereichen bei weitem geringer ausgefallen sei als befürchtet.
Erst zu fortgeschrittener Stunde wurden dann die wie üblich zahlreichen organisations- und mietenpolitischen Anträge behandelt. Kontrovers diskutiert wurde der Antrag, mit dem einige in verschiedenen Initiativen engagierte Mitglieder dafür eintraten, dass der Verein bei seinem Ausbau der Rechtsberatung auch Kapazitäten für ein kollektives juristisches Vorgehen schaffen sollte.

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Ferner hatte der Arbeitskreis Nachwuchs, Bewegung, Organisierung beantragt, vier Stellen für die Unterstützung von Miet-Initiativen zu schaffen, damit der BMV den eingeschlagenen Weg der Organisierung und Mitgliedergewinnung auch dann weitergehen kann, wenn die externe Finanzierung des sogenannten Kiezprojekts ausläuft. Beide Anträge wurden zu später Stunde angenommen. Wie eine Umsetzung unter Berücksichtigung der Vereinsbelange erfolgen kann, wird nun geprüft.
Zum Ende der Versammlung verpassten dann manche Delegierte ihre letzte Bahn nach Hause – wohl mit ein Grund, dass die Mehrheit der Anwesenden sich dafür aussprach, die Versammlung zukünftig samstags und tagsüber stattfinden zu lassen.
Tobias Becker
27.05.2025