„Kreuzberg die Welt“: ein passender Titel für einen jüngst erschienenen Band mit Fotografien der Kreuzberger Kiezgröße Wolfgang Krolow, der das Werk des 2019 verstorbenen Fotografen würdigt.

Auf 280 Seiten taucht man ein ins wilde Kreuzberg der 1970er und 80er Jahre: Da galoppiert eine Reiterin über den Mauerstreifen, tanzen Punks auf der Straße, laufen Kinder über ein Auto. Zwei Kapitel sind explizit der damals verbreiteten „Instandbesetzung“ – der Hausbesetzung mit dem Ziel, Leerstand und Abriss zu verhindern – gewidmet. Doch der Häuserkampf zieht sich durch das ganze Buch: Auf zahlreichen Fotografien entdeckt man Häuser mit entsprechenden Bannern und Graffitis. Dass die Bilder allesamt schwarz-weiß sind, verstärkt die Tristesse der verfallenden Altbauten und die Brisanz der Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Hausbesetzer:innen. Wild und politisch, das wird klar, waren diese Jahrzehnte in der geteilten beziehungsweise frisch wiedervereinten Hauptstadt. Und so ist das Buch gleichermaßen sehenswert für all diejenigen, die diese besonderen Jahre miterlebt haben, wie auch für alle Jüngeren, denen sich damit ganz neue Perspektiven auf bekannte Orte eröffnen.
kb
24.06.2025