Kleingärten wurden von der sozialwissenschaftlichen Forschung bisher vernachlässigt, konstatiert die Soziologin Nina Schuster in einem aktuellen Buch. Drei Jahre lang hat sie in je einer west- und einer ostdeutschen Anlage untersucht, wie in Kleingärten Begegnungen stattfinden und Differenzen ausgehandelt werden.
Schließlich sind es Orte, wo unterschiedliche Menschen zusammenkommen und im Kleinen die zunehmende gesellschaftliche Diversität und Ungleichheit abbilden. Zwar eint die „Laubenpieper“ ihr Interesse am Gärtnern. Dennoch kommt es nicht selten zu Meinungsverschiedenheiten, etwa zwischen den Befürworter:innen eines naturnahen Gartens und denjenigen, die die Kleingartenordnung sehr genau auslegen. Beobachtet hat sie aber vor allem auch kooperative Praktiken „des Tauschens, Schenkens, Teilens und Leihens, auch der Hilfestellung und Unterstützung zu praktischen Fragen“. Gleichfalls interessant: Exkurse in die Geschichte und die aktuellen Herausforderungen des Kleingartenwesens. Übrigens: Berlin liegt mit 1,81 Kleingarten-Parzellen pro 100 Einwohner:innen auf dem bundesweit sechsten Platz. Die prozentual meisten Parzellen haben Leipzig (6,33), Dresden (4,44) und Hannover (3,67).
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www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7220-6/gruene-oeffentlichkeiten
24.06.2025