Das vom Berliner Mieterverein (BMV) angestoßene „Forum Berlin Wohnen 2030“ diskutierte mit Fachleuten und Politiker:innen über Wege zu mehr kostengünstigem Wohnungsbau.

Foto: Nils Richter
Berlin baut zu wenig und zu teuer. Darin waren sich die Teilnehmenden einig. Wie man den Bau von günstigen Wohnungen voranbringen kann – darüber diskutierte das Forum Berlin Wohnen 2030 in seiner ersten öffentlichen Veranstaltung am 31. März.
„Wir haben davongaloppierende Bau- und Finanzierungskosten, eine wahnsinnige Regulierungswut und echt hohe Auflagen.“ So umreißt Mario Hilgenfeld vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) das Problem aus Sicht der Wohnungswirtschaft. Der Architekt Philipp Wehage kritisiert die hohen Baustandards: „Wärmeschutz, Barrierefreiheit und Schallschutz sind enorm teuer.“ Gleichwohl mahnt er: „Wenn wir heute schlecht bauen, haben wir die Kosten morgen.“
In Hamburg hat man die Richtlinien bereits hinterfragt und im Februar nach einem einjährigen Austauschprozess den „Hamburg-Standard“ für kostengünstiges Bauen beschlossen. Der immobilienwirtschaftliche Berater Lars Boettger berichtete, dass dort mit 65 Maßnahmen – von der Reduzierung der Steckdosen-Anzahl bis zur Personalaufstockung in den Bauämtern – die Baukosten um 600 Euro pro Quadratmeter gesenkt werden können.

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Der Initiativkreis des Forums hat besonders Berlins landeseigene Wohnungsunternehmen (LWU) in den Blick genommen. „Dass die LWU eine herausragende Rolle spielen, wird niemand bezweifeln“, sagte Ex-Bausenatorin Katrin Lompscher, die zusammen mit Jan Kuhnert, ehemaliger Vorstand der Wohnraumversorgung Berlin, vier Vorschläge präsentierte: Das Neubauziel der LWU sollte von 5000 Wohnungen pro Jahr bis 2036 auf 10.000 erhöht werden. Damit die Unternehmen nicht gezwungen sind, zur Finanzierung die Bestandsmieten zu erhöhen, müsste der Senat ihnen Kapital zuführen. Die Bauvorhaben, die am einfachsten umzusetzen sind und am meisten Wohnungen bringen, sollten vorgezogen werden. Außerdem schlagen sie vor, dass die sechs LWU eine gemeinsame Planungsgesellschaft aufbauen und Bauleistungen gemeinsam ausschreiben.

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„Die angeregte Diskussion hat gezeigt, dass wichtige neue Impulse für den leistbaren Wohnungsneubau in Berlin gebraucht werden“, sagt Gastgeber und BMV-Vorstand Rainer Tietzsch. Die nächste Veranstaltung der Reihe dreht sich um die energetische Modernisierung der Wohnungsbestände.
Jens Sethmann
www.berliner-mieterverein.de/wohnen2030.htm
07.05.2025