Auf dem Weg zur Klimaneutralität braucht es genaue Daten über den Gebäudebestand. Nur so kann die jeweils effektivste energetische Sanierungsmaßnahme für ein Haus oder ein ganzes Quartier ausgewählt werden. Das Forschungsprojekt „EnergyMap Berlin“, das bei den Berliner Energietagen vorgestellt wurde, entwickelt derzeit ein solches digitales Heizwärmekataster für sämtliche Gebäude.

Foto: Sabine Mittermeier
Es handelt sich um ein KI-gestütztes digitales Werkzeug für alle Akteure in der Stadt, erklärte Prof. Dr. Christoph Nytsch-Geusen von der Universität der Künste (UdK) bei der Veranstaltung. Stadtplaner:innen, Hauseigentümer:innen, Mieter:innen – sie alle können auf die Daten zugreifen und interaktiv für jedes einzelne Gebäude den Verbrauch einsehen. Die UdK führt das Projekt unter anderem mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf durch. Als Testgebiet wurde die Mierendorff-Insel mit rund 600 Gebäuden ausgesucht. Die Datensammelei sei sehr aufwendig, erklärte Nytsch-Geusen. Die Daten kommen von Energieversorgern und Wohnungsunternehmen sowie einer „Crowd-Sourcing-Kampagne“, letzteres bedeutet, dass Freiwillige ihre Verbrauchsdaten auf einer Online-Plattform eingeben können.
„Wir werden unsere Mitglieder ermuntern, ihre Daten einzupflegen“, erklärte Sebastian Bartels, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, bei der anschließenden Diskussion. Ein öffentlich zugängliches Heizwärmekataster sei ein sinnvolles Instrument für die Wärmeplanung der Kommunen. Mit Jörg Lippert vom Vermieterverband Berlin-Brandenburgischer Unternehmen (BBU) war er sich einig, dass die Energiewende sozialverträglich gestaltet werden muss: „Für die Mieter:innen ist entscheidend, welche Kosten auf sie zukommen“, so Bartels. Das gilt auch für die Dekarbonisierung der Fernwärmenetze. Derzeit gebe es da noch viele Fragezeichen, so Lippert.
Birgit Leiß
24.06.2025