Wie gelingt eine sozialverträgliche Wärmewende im Berliner Wohnungsbestand? Um diese Frage ging es am 13. Mai beim zweiten Diskussionsforum „Berlin Wohnen 2030“.

Foto: Sabine Mittermeier
Beim Klimaschutz hängt der Gebäudebereich noch weit hinter den Zielen zurück. Die Wärmewende voranzubringen, ohne die Mieter:innen zu überfordern, „das ist schon ein dicker Brocken“, sagte der Vorsitzende des Berliner Mietervereins, Rainer Tietzsch, der zur Diskussion eingeladen hatte.
Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze: den Energiebedarf der Häuser durch bauliche Maßnahmen zu verringern und die benötigte Energie klimaneutral zu erzeugen. Uwe Bigalke von der Deutschen Energieagentur (dena) stellte einige der 100 Projekte vor, in denen die dena serielles Sanieren erprobt hat, also die energetische Ertüchtigung größerer Wohnungsbestände mit vorgefertigten Elementen. „Durch die Skalierung können wir die Kosten senken“, erklärte Bigalke. „Wir müssen die Gebäudesanierung attraktiv machen: einfach, schnell, bezahlbar und gut.“ Serielles Sanieren würde sich für 20 bis 30 Prozent der Gebäude gut eignen.
Die Erzeugerseite vertrat Susanne Huneke von der landeseigenen Berliner Energie und Wärme (BEW). Die BEW versorgt rund ein Drittel der Stadt mit Fernwärme und muss bis 2045 klimaneutral werden. Fernwärme gilt in dichtbebauten Städten als die erste Wahl, der erforderliche Netzausbau bringt aber die Kapazitäten der Kraftwerke an ihre Grenzen. „Der große Hebel sind die Bestandsgebäude“, sagte Susanne Huneke. „Je effizienter die Gebäude sind, desto weniger Leistung brauchen wir.“ So können mit den bestehenden Kapazitäten mehr Haushalte angeschlossen werden.
„Wir brauchen von allem alles, so gut es irgendwie geht“, stellt Uwe Bigalke fest. Ohne Fördergelder wird man die Klimaschutzziele nicht erreichen – darüber waren sich alle einig.
Jens Sethmann
www.berliner-mieterverein.de/wohnen2030.htm
27.05.2025